CSDs sind politisch. Das war von Beginn an so. Die namensgebenden Riots in der Christopher Street waren Teil des Kampfes für die Rechte von queeren Menschen. Angeführt von trans* Frauen of Color wehrte sich eine marginalisierte Community gegen polizeiliche Repression, Willkür und gesellschaftliche Unterdrückung.
Das geht uns politisch etwas an. Weil wir selber queer sind oder queere Genoss*innen haben, weil wir Linke sind, weil wir Antifaschist*innen sind – klar ist: Der Kampf gegen Unterdrückung und für ein gutes Leben verlangt unsere Solidarität.
Wie politisch CSDs sind, zeigt sich aber nicht nur an den Anfängen. Dafür reicht eine kurze Zugfahrt. Regelmäßig werden auch in Deutschland CSDs von Rechten angegriffen, so etwa vor kurzem im nicht weit entfernten Weißenfels oder vor einem Jahr in Münster.
Wenn Rechte queere Menschen angreifen, können wir als Antifaschist*innen nicht wegsehen, sondern müssen unsere Solidarität praktisch beweisen. Wie das genau aussehen kann, ist nicht immer klar – nächsten Samstag aber ist es einfach:
Am kommenden Samstag, dem 16. September, findet der erste Christopher Street Day in Eisenach statt.
Wir rufen zur gemeinsamen Anreise aus Jena auf.
Gerade in Eisenach mit seinen besonders starken Nazistrukturen ist ein CSD besonders wichtig, aber auch bedroht.
Schon lange vor „Knockout 51“ waren kameradschaftliche Strukturen und massive körperliche Gewalt von rechts Normalität.
Das prägt auch die Lebensrealität queerer Menschen in Eisenach. Gleichzeitig ist deren Bedrohung und Unterdrückung keine Ausnahmeerscheinung ostdeutscher rechter Hochburgen.
Denn Queer- und insbesondere Trans*feindlichkeit erstarken momentan gesamtgesellschaftlich. In Deutschland zeigt sich das beispielsweise am aktuellen Entwurf für das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz. Statt echter Selbstbestimmung gibt es trans*feindliche und trans*misogyne Narrative, Repression und Rassismus.
Diese Entwicklung wird durch einen rechten Kulturkampf befeuert. In dessen Narrativen stehen besonders trans* Menschen im Fokus. Ihre Existenz wird als Bedrohung imaginiert und als Feind markiert.
Trotz alledem organisieren Menschen dieses Jahr zum ersten Mal einen CSD in Eisenach.
Lasst uns sie nicht alleine lassen und gemeinsam Queer- und Trans*feindlichkeit den Kampf ansagen!
Für das gute Leben ohne Angst überall.
Datum: 16.09.2023
Treffpunkt: 11:55 Jena West, Packstation 161 auf Gleis 1
Abfahrt: 12:07 Uhr, Jena West, Gleis 1