Wir denken an euch und stehen an eurer Seite

Solidaritätserklärung des Solidaritätskreises Jena für die verfolgten Antifaschist:innen, unterstützt von Jenaer und Erfurter Gruppen und Organisationen, Februar 2024

Achtung: Im Folgenden wird es um rechte, staatliche und sexualisierte Gewalt gehen.

Nach Angriffen auf Neonazis im Vorfeld und am Rande eines neonazistischen Groß-Events in der ungarischen Hauptstadt Budapest Anfang Februar 2023 verfolgen die ungarische und deutsche Polizei mehrere Antifaschist:innen aus Ungarn, Italien und Deutschland. Zwei von ihnen befinden sich seitdem in Untersuchungshaft in einem Gefängnis in Budapest. Zusätzlich suchen sie nach mindestens circa 10 Antifaschist:innen aus Deutschland. Diese wurden trotz einer weitreichenden Öffentlichkeitsfahndung bis heute nicht gefunden und scheinen sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Ihnen drohen Untersuchungshaft, möglicherweise auch die Auslieferung nach Ungarn, ein politisch aufgeladener Prozess und Strafhaft.

Mehrere junge Leute aus Jena befinden sich unter den Gesuchten. Wir kennen sie als herzliche Freund:innen und engagierte Mitstreiter:innen. Außerdem hat die deutsche Polizei am 15. März 2023 mehrere Wohnungen in Jena durchsucht und die Bewohner:innen, darunter Eltern und ihre Kinder, stundenlang schikaniert und erniedrigt. Diese Ereignisse haben uns sehr aufgewühlt. Wir haben uns daher entschieden, diese gemeinsame Erklärung herauszubringen.

Wir erklären öffentlich, dass wir an der Seite der Antifaschist:innen stehen, denen die Polizei und die Medien die Angriffe in Budapest zuschreiben. Wir wissen aus unserer Geschichte und aus der Gegenwart, dass wir uns nur selbst schützen können und dass es unsere Aufgabe ist, die Neonazis zu bekämpfen. Wir haben die Überfälle auf die JG, das Kassablanca und die besetzten Häuser in Jena-Ost und unsere Verletzten, Traumatisierten und Toten aus den 90er Jahren nicht vergessen. Wir haben auch nicht vergessen, dass der NSU, der aus unserer Stadt kommt, in den 2000er Jahren zehn Menschen hingerichtet hat und dass die Behörden – von der sozialen Arbeit bis hin zu Polizei und Verfassungsschutz – die rechten Terrorist:innen dabei direkt oder indirekt unterstützt haben. Und beim Prozess gegen die Eisenacher Neonazi-Gruppe Knockout 51 am OLG Jena können wir uns noch einmal davon überzeugen, dass wir es in Thüringen mit starken gewalttätigen und terroristischen Neonazi-Netzwerken zu tun haben. Zudem haben die Ereignisse in Budapest deutlich gezeigt, dass die Neonazis sich international zusammenschließen. So waren auch Thüringer Neonazis von der Neuen Stärke Erfurt beim neonazistischen Event in Budapest vertreten. Der militante Antifaschismus stellt sich nicht als Frage, er drängt sich als Notwendigkeit auf. Uns ist klar, dass wir mutige Menschen brauchen, die sich den Neonazis entgegenstellen.

Wir denken an die zwei Inhaftierten in Budapest, die unter den widrigsten Haftbedingungen isoliert und schikaniert werden. Wir denken an unsere Freund:innen und Mitstreiter:innen, die seit Monaten von der Polizei gejagt werden und denen Haft in deutschen oder ungarischen Knästen droht. Wir denken an ihre Familien, deren Angst und Sorge uns nahe geht und uns betroffen macht. Wir denken an all die Menschen, die observiert, überwacht und eingeschüchtert werden. Wir wünschen ihnen und uns allen viel Mut und Zuversicht.

Wir unterstützen die Spendenkampagnen für die Inhaftierten:

Rote Hilfe e.V.

GLS-Bank

IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17

BIC: GENODEM1GLS

Verwendungszweck: Budapest

Sollte es zu Untersuchungs- oder Strafhaft kommen, werden wir die Inhaftierten praktisch und politisch unterstützen. Sollten die Behörden drohen, die Beschuldigten nach Ungarn auszuliefern, werden wir uns der Kampagne gegen die Auslieferung anschließen. Wenn es zu einem Prozess kommt, werden wir ihn solidarisch begleiten und den Angeklagten beistehen.

Wir möchten noch zwei Dinge ansprechen, die uns nachdenklich machen. Was die Taten betrifft, die den Antifaschist:innen vorgeworfen werden, haben wir unterschiedliche Perspektiven und Einschätzungen, auch Zweifel und Kritik. Hier wünschen wir uns weiterhin das ehrliche und offene Gespräch untereinander, eine Verständigung innerhalb der antifaschistischen Bewegung, auch über konkrete militante Praxis. Zum anderen wissen wir aus anderen Verfahren wie dem Antifa-Ost-Verfahren, dass Beschuldigte und Angeklagte keine Held:innen sind und dass es in der Vergangenheit auch unter uns große Probleme gegeben hat, dass es unter uns Männer gegeben hat, die ihre Freund:innen und Partner:innen bedrängt oder misshandelt haben, und andere, die weggeschaut haben. Sollten solche Dinge hochkommen, werden wir die Augen nicht verschließen und uns dem stellen. Konkret heißt das auch, dass die Soligruppen vor Ort für diese Themen immer ansprechbar sind.

Trotz aller Diskussionen, die wir miteinander noch zu führen haben: Wir bekennen uns zu einem entschlossenen Antifaschismus. Wir wünschen den inhaftierten und verfolgten Antifaschist:innen alles Gute. Wir stehen an ihrer Seite und werden sie in der Haft und vor Gericht verteidigen. Wir stehen auch den Angehörigen und Freund:innen bei. Ihr könnt auf uns zählen.

PS.: Im Prozess der Veröffentlichung dieser lang diskutierten Erklärung überschlugen sich die Ereignisse. Eine Person aus dem Kreis der verfolgten Antifaschist:innen aus Jena wurde am 11. Dezember 2023 festgenommen und wird seither in der JVA Dresden gefangen gehalten. Ihr droht die Auslieferung nach Ungarn. Wir schicken Maja viel Kraft und Mut für die Untersuchungshaft und schließen uns der Forderung an, dass niemand nach Ungarn ausgeliefert werden darf. Majas Familie und Freund:innen gelten unser Mitgefühl und unsere Solidarität.

Verfasst vom Solikreis Jena für die wegen der Vorfälle in Budapest Verfolgten

Unterstützt von den folgenden Organisationen und Gruppen aus Jena:

Undogmatische Radikale Linke (URL)
Feminist Antifascist Intersectional Radical Youth (FAIRY)
Jetzt erst recht
Infoladen Jena
Tierbefreier:innen Jena
Seebrücke Jena
Gemeinsam Kämpfen Jena
Rote Hilfe Ortsgruppe Jena
Feministischer Streik Jena
Ortsgruppe Jena des BDP Thüringen
Freie Arbeiter:innen-Union (FAU) Jena
Café Wagner Jena
Infoladen Sabotnik Erfurt
Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt
Dissens Antifa Erfurt

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update: 7. März, 18 Uhr: Vortrag „Uns reicht’s!“ FrauenStreikTag 1994

Claudio Schwarz: Frauenstreik 2019 in Zürich
anonymisiert

*** English below ***

Im März 2018 saßen wir staunend vor unseren Smartphones: in Spanien gingen über 5 Millionen Aktivist*innen für die Gleichberechtigung von Frauen* auf die Straße. Als ob diese Zahl nicht schon beeindruckend genug wäre, waren sehr viele dieser Menschen auch noch ihrer Lohnarbeit ferngeblieben.

Eine Aktion, die in Deutschland, wo politischer Streik illegalisiert ist, undenkbar erscheint. Nichts desto trotz versuchten sich auch hier Feminist*innen bereits 1994 daran.

1994?! – war das nicht 2019?! … Fast. Vor genau 30 Jahren gab es einen mit großem Aufwand organisierten Aktionstag zum 8. März. Von diesem möchte der Feministische Arbeitskreis Frauenstreik1994 erzählen: genau wie im letzten Jahr am Vorabend des diesjährigen Frauenkampftages, dem 7. März, ab 18 Uhr im Infoladen Jena. Alle feministisch und historisch Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Der Infoladen befindet sich im obersten Stockwerk und ist über eine lange Treppe erreichbar. Der Vortrag wird in deutscher Lautsprache gehalten. Bitte kommt nicht, wenn ihr Erkältungssymptome habt. Getränke gibt es gegen Spende vor Ort.

Vorher hat der Infoladen von 16 bis 18 Uhr seine reguläre Öffnungszeit, kommt also auch gerne schon eher zum Stöbern.

*** English ***

Thursday 07.03. 18:00-20:00
Talk: „Women’s strike in Germany 1994“

In March 2018, we sat in front of our smartphones in amazement: …

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Öffnungszeit ohne cis Männer im Februar

Auch diesen Monat findet wieder die Öffnungszeit ohne cis Männer im Infoladen statt.

Von 16-18:00 Uhr könnt Ihr uns besuchen kommen und die Zeit nutzen, um z.B. in unseren viiielen Zeitschriften und Broschüren zu schmökern, aktuelle Zeitungen zu lesen, Flyer zu bringen oder zu holen, Briefe an Gefangene zu schreiben oder einfach ein Getränk in netter Gesellschaft zu trinken.

Kommt gerne vorbei!

Ihr findet uns im obersten Stockwerk vom Grünen Haus im Schillergäßchen 5. Leider ist der Zugang nicht barrierearm.

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Geänderte Öffnungszeiten

2024 finden die Öffnungszeiten des Infoladen leicht verändert verändert statt.
Die All Gender Öffnungszeit wandert vom Dienstag auf den ersten Donnerstag im Monat.
Die Öffnungszeit ohne cis Männer bleibt am letzten Mittwoch des Monats.
Beide finden jetzt 16.00 bis 18.00 Uhr statt.

Kommt vorbei, erzählt es weiter!
Wir freuen uns auf euch.

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Öffnungszeit ohne cis-Männer im Januar

Wie angekündigt ist am Mittwoch, den 31. Januar, wieder Öffnungszeit ohne cis-Männer. Von 16 bis 18 Uhr hat der Infoladen geöffnet. Ihr könnt euch ein paar Sticker abholen, was lesen oder einfach so vorbeigucken. Gerne können wir auch bei einem Getränk darüber sprechen, was 2024 so alles auf uns zu kommt, welche politischen Aktivitäten nötig sein werden oder was wir gerne machen wollen. So oder so freuen wir uns über Besuch!

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Öffnungszeit ohne cis-Männer im Dezember entfällt

Liebe Genoss*innen.

Normalerweise ist am letzten Mittwoch im Monat Öffnungszeit ohne cis Männer, aber nicht im Dezember. Die nächste reguläre ist also wieder am 31. Januar.

Kommt gut durch die Feiertage, wir sehen uns nächstes Jahr!

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Öffnungszeit ohne cis-Männer im November

Am Mittwoch, den 29. November, öffnet der Infoladen wieder seine Tür für alle, außer cis-Männer. Von 16 bis 17 Uhr könnt ihr bei uns lesen, Aufkleber bekommen oder einfach im Gespräch die ereignisreichen letzten Wochen Revue passieren lassen (darunter hier vor Ort die Trans*Awareness-Week oder die Absage der Antifa-Demo in Eisenach). Wir haben heiße und kalte Getränke und sicher auch ein paar Kekse am Start. Kommt vorbei und wärmt euch auf.

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Trans* Awareness Week und Trans* Day of Remembrance

Mit einer Veranstaltung beim Antifaschsitischen und Antirassistischen Ratschlag dieses Wochenende beginnt die diesjährige Trans* Awareness Week 2023.

Am 20.11. findet zum Trans* Day of Remembrance eine Kundgebung statt.

Wir schließen uns dem Aufruf an, der hier nachgelesen werden kann.

Das komplette Programm und alle Infos finden sich hier.

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Öffnungszeit ohne cis-Männer im Oktober

Liebe Genoss*innen.

Es wird dunkler, kühler, nasser und auf einmal gibt es überall Suppe. Aber zum Glück ist es am Mittwoch, den 25. Oktober, wieder soweit: es ist Öffnungszeit ohne cis-Männer. Von 15 bis 17 Uhr können wir zusammen lesen, politisch quatschen und zwar keinen Pumpkin Spice Latte trinken, aber immerhin Tee, Kaffee und Kaltgetränke. Und zwar im hellen, warmen und trockenen Infoladen, im Schillergässchen 5, ganz oben am Ende einer langen Treppe.

Let’s get together!

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Das schlechte Gewissen lädt erneut zum feministischen Salon

Die Gruppe Das schlechte Gewissen lädt wieder zum Feministischen Salon: Am Samstag, den 07. Oktober ab 19:00 Uhr im Infoladen (Grünes Haus, Schillergäßchen 5, 2. Stock ohne barrierefreier Zugang) wollen wir gemeinsam über Kunst und die Revolution ins Gespräch kommen.

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