Geänderte Öffnungszeiten im Sommer

Der Infoladen hat im Sommer leicht geänderte Öffnungszeiten. Die Öffnungszeit am Freitag muss bis zum Oktober erstmal ausfallen. Außerdem wird der Infoladen am Mittwoch, den 13.08. geschlossen bleiben.

Sonst wie gehabt:
Mittwoch 16.00 – 18.00 Uhr
Donnerstag 18.00-20.00 Uhr

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05.07.2014: Soliparty für Josef

Am 05. Juli veranstaltet Josefs Soligruppe eine Soliparty für Josef in Jena. Ab 18.00 Uhr gibt’s dort eine Infoveranstaltung zum aktuellen Stand des Verfahrens und den Hintergründen. Außerdem wird es auch veganes Essen und ein Cocktailbar geben. Ab 20.00 Uhr spielen dann die Bands.

HARDCORE
>> The Storm (Hardcore-Punk aus Bad Liebenwerda)
http://​thestormhc.​bandcamp.​com/​
>> Reflections (Youth Crew Hardcore aus Senftenberg)
http://​xreflectionsx.​bandcamp.​com/​
>> Barren (SxE-Hardcore aus Jena)
http://​barren.​blogsport.​de/​music/​

ELEKTROPUNK
>> Robosaurus (electro*8bit*techno aus Frankfurt)
https://​soundcloud.​com/​Robosaurus
>> Aika Akakomowitsch (Elektropunk aus Jena)
http://​akakomowitsch.​bandcamp.​com/​
>> Alltag (Ravepunk aus Bremen)
http://​www.​ravepunk.​de/​

FREIHEIT FÜR JOSEF!

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Den Burgfrieden brechen – Antifaschistische Demonstration am 21.06. in Kahla

Thüringen, das braune Herz Deutschlands? Berichte über die Anfangsjahre des Nationalsozialistischen Untergrunds und das „braune Haus“ sorgen für Gänsehaut, aber aktuell gibt es vermeintlich keine offen auftretenden Nazis in der Jenaer Innenstadt. Also: Alles in Ordnung in Jena?

Nein, vielmehr hat sich der Szeneschwerpunkt mit dem Nutzungsverbot für das „braune Haus“ einfach von Jena nach Kahla verlagert. Wenn wir also dazu aufrufen, den Burgfrieden zu brechen, gilt das nicht nur für die Leuchtenburg als Identifikationsobjekt für Heimatliebe und Deutschtümelei, sondern vor allem auch für die Burg 19 als Anlaufpunkt des Freien Netzes (FN) Kahla, das mit dem Freien Netz Jena weitgehend identisch ist.

Dass die NPD in den Kahlaer Stadtrat einzieht, war leider zu erwarten. Dass sie dies jedoch mit einem Ergebnis von 8,6 % schaffte, erstaunte dann leider doch. Es ist eines der höchsten Ergebnisse der Partei in Thüringen, wobei sie ihre Sitze in Stadt- und Gemeinderäten allgemein mehr als verdoppeln konnte. Das Besondere dabei ist, dass es sich bei den Kandidaten weniger um alteingesessene NPD-Kader handelt, sondern um Mitglieder des Freien Netzes Kahla. Hier zeigt sich mal wieder die Symbiose von Freiem Netz und der NPD. Dass die Kandidaten dabei strafrechtlich keine unbeschriebenen Blätter sind erklärt sich fast von selbst. Der Stadtratskandidat David Buresch beispielsweise war an mehreren Angriffen auf andersdenkende in Jena und Dortmund beteiligt.

In Kahla hat das Freie Netz ein System der Angst etabliert, welches ein Leben für antifaschistisch oder zivilgesellschaftlich engagierte Menschen und solche, die nicht in das Weltbild der Nazis passen, unerträglich macht. Gerade die permanenten Angriffe, Einschüchterungen oder Bedrohungen offenbaren ein klares Bild dieses Systems. Darüber hinaus zeichnete sich das Freie Netz beim letztjährigen Thüringentag der nationalen Jugend dadurch aus, dass es ganz offen Solidarität für den inhaftierten mutmaßlichen NSU-Helfer Ralf Wohlleben forderte und Gelder für ihn sammelte.

Dabei kann die Kahlaer Szene auf etablierte rechte Infrastruktur zurückgreifen. 2011 erwarben mehrere Neonazis die Burg 19, in der nicht nur der Kreistagsspitzenkandidat Hendrik Radtke wohnt, sondern auch Liederabende oder Mensurfechten neonazistischer Burschenschaften stattfinden. Darüber hinaus wohnen in der Burg 19 ein Mitglied des Aktionsbüros Mittelrhein, gegen das wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird und ein wegen versuchten Todschlags zu 5 Jahren Haft verurteilter Neonazi aus Berlin.

So ist Kahla zweifelsfrei ein Rückzugsort für organisierte Neonazis. Doch den Burgfrieden brechen meint mehr. Es ist der Gesamtzustand in Kahla, wegen dem es einer Intervention bedarf. Dieser Zustand zeichnet sich durch die seit einigen Jahren kontinuierlich zunehmenden Naziaktivitäten und die Ignoranz großer Teile der Bevölkerung aus. Wenig überraschend ist es daher, wenn Vertreter der CDU fordern, dass man, da die Nazis demokratisch gewählt worden sind, “ganz normal und ohne Diskrepanz miteinander umgehen”(OTZ) müsse.

Das wollen wir nicht hinnehmen und rufen deshalb am 21. Juni 2014 um 15 Uhr zu einer antifaschistischen Demonstration am Bahnhof in Kahla auf, um dem braunen Mob und den ignoranten Bürger_innen entgegenzutreten. Den Burgfrieden in Kahla brechen!

Alle Infos unter: http://burgfriedenbrechen.blogsport.eu

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Der aufständische Lesekreis

Nach zwei Blöcke Theorie – Staatstheorie und Anarchafeminismus – wendet
sich der Anarchistische Lesekreis nun der Praxis zu, dem
Insurrektionalismus oder auch Aufständischen Anarchismus. In vier
Sitzungen lesen wir:

1. Sitzung (17. Juni): Archipel – Affinität, informelle Organisation und aufständische Projekte
https://linksunten.indymedia.org/de/node/104088

2. Sitzung (24. Juni): Alfredo Bonanno – Das aufständische Projekt
http://www.abc-berlin.net/wp-content/uploads/hefte/Alfredo_Bonanno_-_Das_aufstaendische_Projekt.pdf

3. Sitzung (01. Juli): “Was ist Terrorismus?” & “Emile Henry und die Propaganda der Tat” aus Au corps Perdu #1 (S. 7-17)
http://acorpsperdu.wdfiles.com/local–files/deutsch/ACP1deutsch.pdf

4. Sitzung (08. Juli): Haris Hatzimichelakis “Nie wieder unbewaffnet” (Feuerzellen Broschüre S.59-83)
http://magazinredaktion.tk/nihilin.php und “Die Militarisierung der
Revolte” (DA #214) https://www.direkteaktion.org/214/die-militarisierung-der-revolte/

Wir treffen uns jeweils Dienstag 19:30 Uhr im Infoladen.

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04.06.2014: Kino Im Infoladen

„Berg Fidel – eine Schule für alle“ proträtiert die vier Schüler_innen David, Jakob, Lucas und Anita, die die Grundschule Berg Fidel im gleichnamigen Stadtteil besuchen. Die Schule zeichnet aus, dass dort in altersgemischten Klassen Kinder mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden.

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FAU Erfurt/Jena: Sag mir was du verdienst, ich sag dir wo du mehr bekommst! – Minijob-Lohnspiegel Kampagne gestartet

Am 22. Mai hat die FAU Erfurt/Jena ihre Kampagne zur Erstellung eines Lohnspiegels für Minijobs gestartet. Ziel der vierwöchigen Kampagne ist es eine Übersicht über die Löhne und Arbeitsbedingungen der Minijobenden in Jena zu erstellen, welche dann am 19. Juni vorgestellt und anschließend veröffentlicht wird. Mittels mehrerer tausend Flyer wird die FAU in den nächsten Wochen Minijobende dazu aufrufen, sich mit ihr in Kontakt zu setzen und über ihre Arbeitsbedingungen zu berichten. Dabei geht es der FAU, neben der Lohnhöhe, vor allem darum, ob unbezahlte Probearbeit geleistet werden musste und ob Urlaubsanspruch oder Lohnfortzahlung in Krankheitsfall gewährt wird. Natürlich sind auch alle weiteren Informationen willkommen.
Die FAU Erfurt/Jena kann per Post (c/o Infoladen / Schillergäßchen 5 / 07743 Jena), per Mail (fauj@fau.org) oder persönlich im Infoladen (Di 18-19 Uhr) oder bei den Veranstaltungen erreicht werden.

Im Rahmen der Kampagne sind vier Veranstaltungen geplant:

Minijob heißt nicht Minirechte! Arbeitsrechte im Minijob
26.05. | 19:00 Uhr |Frei(t)raum, Uni CZS 3

Buchvorstellung „Schwarze Flamme“ + Solitresen
05.06. | 19:00 Uhr | Der Raum, Wagnergasse

Trotzdem unbequem: Der Minijobber*innestreik in der Dresdener Kneipe + Solitresen

12.06. | 19:00 Uhr | Der Raum, Wagnergasse

Vorstellung des Lohnspiegels
19.06. | 19:00 Uhr | Frei(t)raum, Uni CZS 3

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Gemeinsam zur antirassistischen Demonstration am 24. Mai 2014 nach Leipzig

Das Bündnis „Refugees Welcome“ ruft zum 24. Mai, 14:00 am Johannisplatz in Leipzig zu einer breiten antirassistischen Demonstration auf. Auch wir wollen uns daran beteiligen und mit ihnen unter dem Motto „Abschiebestopp, Aufhebung von Residenzpflicht und Isolation! – Solidarität mit allen Betroffenen von Rassismus!“ ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Nationalismus in all seinen Formen setzen! (Den Bündnis-Aufruf und weitere Informationen findet ihr unter www.refugeeswelcome.blogsport.eu)

Zu den Unterstützer_innen zählt auch das Krisenbündnis Leipzig, das in einem eigenen Aufruf den Zusammenhang zwischen Rassismus, Nationalismus und der europäischen Austeritätspolitik thematisiert und damit auch die Verbindung zu den Blockupy-Aktionstagen vom 17. – 25. Mai herstellt.(Der vollständige Aufruf findet sich unter
http://refugeeswelcome.blogsport.eu/files/2014/05/bockupyinternet1.pdf). In Thüringen sind im Rahmen dieser Aktionstage bisher keine größeren Veranstaltungen geplant.

Deshalb und gerade weil die Repressionen gegenüber geflüchteten Menschen auf dem Weg nach sowie in Europa durch die weltweite Krise des Kapitalismus und im Zuge dessen erstarkende nationalistische und rassistische Tendenzen immer mehr zu nehmen, ist es mehr den je an der Zeit, dem ein entschlossenes Signal entgegenzusetzen.

Daher rufen wir euch alle dazu auf, gemeinsam mit uns am 24. Mai nach Leipzig zu fahren und gegen Rassismus auf die Straße zu gehen!
Solidarität mit allen Geflüchteten und Betroffenen einer rassistischen Gesellschaft!

***Gemeinsame Zuganreise aus Jena***
Treffpunkt: 11:15 Uhr, Jena West (auf Gleis 2)

Mit solidarischen Grüßen,
Gruppe Pekari/Jena

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Der anarchistische Lesekreis beschäftigt sich mit dem Anarchafeminismus

Nachdem wir im letzten Block von Joachim Hirsch erfahren haben, dass moderne Staatlichkeit, Nationalität und Geschlecht auf engste miteinander verbunden sind, wenden wir uns nun letzteren in Form des Anarchafeminismus zu. Wir lesen folgende Texte:

20.05. Friederike Pfaff: Anarchafeminismus, In: Hans Jürgen Degen /
Jochen Knoblauch (Hrsg.), Anarchismus 2.0. Bestandsaufnahmen.
Perspektiven, Stuttgart 2009, S. 91-108.

27.05. Frauen und Lesben des Anarchafeministinnentreffens: Griff nach
den Sternen

03.06. Janet Biel – Der soziale Ökofeminismus

Zur Diskussion der Texte treffen wir uns jeweils 19 Uhr im Infoladen.

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Freiheit für Josef! – Solishirts ab sofort bei uns

Ab sofort könnt ihr während der Öffnungszeiten diese Solishirts bei uns erwerben. Es gibt verschiedene Farben und Varianten:
– gerade geschnitten | Größen S-XL | blau, rot oder schwarz
– tailliert geschnitten | Größen S-XL | blau oder schwarz

Mehr Infos zu dem Fall von Josef findet ihr unter: http://soli2401.blogsport.eu/. Dort könnt ihr die Shirts auch per Mail bestellen (soligruppe-josef@riseup.net)

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25.04.14 Info- und Mobilisierungsveranstaltung für den 1.Mai in Plauen

25.04.2014 | 19.00 Uhr | Infoladen Jena

Aufruf

Das „Freie Netz Süd“, ein militanter rechter Kameradschaftsverband, hat eine Demonstration unter dem Motto „Arbeit zuerst für Deutsche“ angemeldet. Großspurig als „Arbeiterkampfdemo“ angekündigt, wird die neonazistische Kameradschaft am 1. Mai unter dem Anschein von Systemkritik rassistische und nationalistische Inhalte auf die Straße tragen. Es ist klar, dass wir dies nicht unwidersprochen hinnehmen werden. Dennoch ist es Zeit, die Frage aufzuwerfen: Wem gehört der 1. Mai?

Wem gehört der 1. Mai?

Der 1. Mai als traditionell linkes Symbol der Kritik am bestehenden System ist in die Jahre gekommen. Zwischen sich „revolutionär“ gebenden, nostalgischen Großdemonstrationen und müden Gewerkschaftsveranstaltungen ist wenig Raum geblieben. Schon die geläufige Bezeichnung als „Tag der Arbeit“ ist so wenig emanzipatorisch wie große Teile der Politik des deutschen Gewerkschaftsspektrums: Der positive Bezug auf Lohnarbeit, die daraus folgende Verherrlichung ausbeuterischer Abhängigkeitsverhältnisse oder zumindest das Aufgeben jeglicher revolutionärer Ansprüche zugunsten der Hoffnung auf „kleine Reformen“ sind Konsens in weiten Teilen der parlamentarischen Linken und der etablierten Gewerkschaften. Kein Wunder also, wenn sich organisierte Nazis erfolgreich als „antikapitalistische“ Alternative in Szene setzen.

Der 1. Mai ist deshalb vor allem ein umkämpftes Symbol. Die völkische Ideologie des FNS, die sich den Anschein einer Kapitalismuskritik gibt, ist zutiefst regressiv. Unterdessen gibt sich der DGB nicht einmal die Mühe, einen Anschein von Kritik am kapitalistischen System zu formulieren. Es ist also notwendig, eine emanzipatorische, linke Perspektive zu formulieren – gerade am symbolträchtigen 1. Mai!

Wir haben keine Lust auf Klassennostalgie – genauso wenig wie wir bereit sind, auch nur einen Funken Hoffnung in dieses System zu setzen, das ausbeutet, abschiebt, einsperrt und die Menschen im alltäglichen Leistungsdruck zerreibt. Wir erhoffen uns nichts von denjenigen, die noch Hoffnung in das Bestehende setzen, sei es durch die Hoffnung, der Standort Deutschland möge von der Krise verschont bleiben oder durch das Erbetteln sanfter Zugeständnisse wie hier ein Euro mehr Lohn, dort eine halbe Stunde weniger Arbeit – während gleichzeitig das Streikrecht von der Großen Koalition mit Billigung des DGB erneut ausgehöhlt wird.

Die Deutungshoheit gesellschaftlicher Prozesse weder den organisierten Nazis noch den stets nach Kompromissen innerhalb des Kapitalismus suchenden etablierten Gewerkschaften zu überlassen, ist daher unser Ziel.

Kapitalismuskritik ist kein Relikt von gestern, Kapitalismuskritik ist weder völkisch noch national. Lasst uns die Straßen am 1. Mai zurückerobern. Let’s Take It Back! Für eine Gesellschaft ohne Staat, Nation und Kapital!

Antikapitalismus von rechts: Das Freie Netz Süd

Das „Freie Netz Süd“ ist ein militanter rechter Kameradschafts-Dachverband aus Süddeutschland und streckt seit einiger Zeit seine aktionistischen Fühler auch über bayerisches Terrain hinaus aus. Seit Jahren veranstalten die süddeutschen Nazis am 1. Mai eine Großdemo – die Teilnehmer*innenzahlen sind jedoch im konstanten Sinkflug begriffen, von etwa 1.000 in Schweinfurt (2010) zu 350 in Würzburg. Dennoch ist die neonazistische 1.-Mai-Demo des FNS nach wie vor einer der wichtigeren Kalendertermine der organisierten Kameradschaftsszene. Auch die regionalen Nazis sind mittlerweile eng mit dem FNS verknüpft – die Kameradschaft RNJ (Revolutionäre Nationale Jugend Vogtland), welche von 2011-2013 einen sogenannten „Trauermarsch“ in Plauen mit bis zu 180 Teilnehmer*innen veranstaltete, hat sich faktisch in Luft aufgelöst. Die verbliebenen Aktivist*innen sind jedoch ins FNS gewechselt. Und so hat es 2013 in Plauen zwei Nazikundgebungen, die vom FNS mit organisiert waren, gegeben.

Weltoffen, bunt, nichtssagend

Natürlich ist es inzwischen auch in Sachsens kleinen Städten Standard, dass lokale Antifagruppen und bürgerliche Bündnisse gegen rechte Demonstrationen mobil machen um diese, trotz der Gefahr immenser Repressionen, zu verhindern. Obwohl diese Bemühungen, selbst im besten Fall, also der Unterbindung der Nazidemo, nichts – oder nur sehr wenig – an den bestehenden Verhältnissen ändern, stellen sie zumeist die einzigen kämpferischen und emanzipatorischen Aktionen dar. Viel zu oft erschöpft sich der Inhalt derartiger Aktionen jedoch in einer bloßen reflexartigen Abwehr der Realität „Nazis“. Und nachdem der Aufmarsch vorbei ist, klopft sich alles auf die Schulter: Die guten Demokrat*innen haben „Gesicht gezeigt“, eine „weltoffene Demokratie“ verteidigt.

Wir haben beschlossen, uns am 1. Mai bewusst nicht hinter all jene zu stellen, die ihre Illusion eines friedlichen Deutschlands und einer vermeintlich „sozialen“ Marktwirtschaft aufrecht erhalten und das Bestehende verteidigen wollen.

Wir haben uns die Frage gestellt, worin der Sinn besteht, einer Gesellschaft, die sich auf rassistische, nationalistische und ausgrenzende Logiken beruft, für einen Tag einen bunten Anstrich zu verpassen um sie gegen – na sowas – Rassist*innen und Nationalist*innen, die sich als Vollstrecker eines dubiosen Volkswillens wähnen, zu verteidigen.

Wir haben beschlossen, dass es da nichts gibt, was sich zu verteidigen lohnt.

Wir haben beschlossen, diesen Standard zu brechen.

Während das „Freie Netz Süd“ nach mehr Arbeit für „Deutsche“ schreit, wähnt sich der bürgerlich-demokratische DGB auf der „guten Seite“. Doch die vermeintlichen Gegenentwürfe der Gewerkschaftler*innen bestehen ebenfalls nur in der Verteidigung des Bestehenden – und damit in der Konsolidierung jener gesellschaftlichen Verhältnisse, die Ausgrenzung und Ungleichheit erst hervorbringen.

Das „Freie Netz Süd“ fordert einen autoritären Staat, der seine Arbeiter*innen über die Zugehörigkeit zu einer sogenannten „Volksgemeinschaft“ auswählt und verkauft dies als vermeintliche Alternative: Einen „guten“, weil „deutschen“ Kapitalismus im Gegensatz zum „bösen“ internationalen Entwurf des gleichen Wirtschaftssystems. Der DGB wünscht sich kleine Verbesserungen im bereits bestehenden System – und legitimiert damit erst recht den Status Quo. In Zeiten der permanenten Krise bedient sich das System immer stärkeren nationalistischen und rassistischen Logiken zur vermeintlichen „Krisenbewältigung“. Auf welche Seite sollte mensch sich also stellen, wenn beide offenbar nur unterschiedliche Seiten der selben Medaille abbilden? Auch der „staatstreue“ scheinbare Antifaschismus des DGB ist für uns keine Option. Eine Kritik der Verhältnisse liefert er nicht. Im Gegenteil: Dafür ist er kontraproduktiv. Im Grunde wird dieser Aspekt von Antifaschismus zur Farce, wenn er die bestehende politische und wirtschaftliche Ordnung verteidigen will anstatt Alternativen zu formulieren. Oder, um es deutlich zu formulieren: Liebe etablierte Gewerkschaften. Wir kaufen euch eure Kapitalismuskritik schon lange nicht mehr ab. Wenn der Standort Deutschland bedroht scheint, wird ganz schnell die Volksgemeinschaft beschworen, werden Ressentiments bemüht anstatt Alternativen zu formulieren. Alternativen ins Auge zu fassen würde heißen: Ein radikaler Bruch mit der derzeitigen Krisenpolitik, mit einer von Grund auf ungerechten Wirtschafts-, Eigentums- und Gesellschaftsordnung. Für uns stellt sich die Frage: Wie soll die offensichtliche Ungerechtigkeit bekämpft werden, ohne eine fundamentale Kritik der Verhältnisse?

Das Ziel bleibt eine befreite Gesellschaft.

Wir fühlen uns nicht dazu berufen die „bunten“ Parlamente vor den Nazis zu schützen. Wir sind gegen diese Verhältnisse, die im Wesentlichen im Verwerten und Verwalten des gesamten Planeten bestehen. Deshalb gehen wir am ersten Mai auf die Straße, um die Verhältnisse anzugreifen, um gegen Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen, statt uns „nur“ mit der Realität „Nazis“ auseinanderzusetzen. Was nicht heißt, dass wir nicht bereit sind nonverbale Signale in diese Richtung zu senden – auch an diesem Tag.

Der erste Mai ist sozialer Kampf und wir finden es ist Zeit, hier eine deutliche Position einzunehmen. Es gilt die soziale Frage aufzuwerfen statt sie tot zu quatschen, zu relativieren oder gar, durch eine erfundene Volksgemeinschaft, wegzuleugnen. Wir wollen, statt ständig nach mehr Arbeit (für „Deutsche“) zu plärren, eine Gesellschaft, in der den Bedürfnissen der Menschen entsprechend gewirtschaftet und notwendige Arbeit gerecht verteilt wird. Wir wollen uns weder kaputt rackern für das Wohl Einzelner, noch an Langeweile und Isolation zu Grunde gehen. Wir wollen die Gesellschaft in der jede/r, wie sie/er kann, für das Wohlergehen aller sorgt, wo Wertigkeit von Individuen nicht an (bezahlte) Leistung gekoppelt ist, wo jede_r zählt und die Unterschiede keine Grenzen sind. Wir fordern keine kleinen Zugeständnisse wie vielleicht 8,50 € Mindestlohn („eventuell, irgendwann für bestimmte Branchen, aber nur wenn es der Wirtschaft nicht schadet“). Wir wollen die ganze Bäckerei, die uns zusteht.

Das alles wird ganz sicher nicht durch eine Demo, weder diese noch irgendeine andere – selbst wenn sie sich als „revolutionär“ bezeichnen sollte – erreicht werden. Aber sie kann unseren Standpunkt, unsere Kritik klar machen, auf die Straße, in die Öffentlichkeit tragen und damit ein Teil des täglichen Kampfes für Gerechtigkeit und ein besseres Leben sein. Wir stehen mit dieser Kritik, gerade in der Provinz, relativ isoliert – eben deshalb halten wir es für unumgänglich in die Wahrnehmung der sogenannten Öffentlichkeit zu gelangen, unsere klare Haltung und Inkompatibilität mit diesem System genauso zum Ausdruck zu bringen, wie unsere Offenheit und unseren Respekt Menschen gegenüber. Wir wollen keine Bildungsveranstaltung, in der wir der Öffentlichkeit endlich DIE Wahrheit erklären, wer gut und böse ist und wen sie wählen sollen – dafür gibt es die Nazis, die Parteien und die Verschwörungstheoretiker*innen. Wir wollen Widerstand demonstrieren gegen ein von Grund auf ungerechtes System und zeigen, dass wir keinen Frieden geben werden, der mit Ausbeutung und Unterdrückung bezahlt ist. Organisieren wir gemeinsam den Widerstand, zeigen wir, an diesem ersten Mai in Plauen, dass Widerstand gegen diese Verhältnisse, jenseits von Rassenhass und lahmarschiger Klassennostalgie stattfinden kann!

LET’S TAKE IT BACK!

Mehr Infos unter: http://takeitback.tk/

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